Overthinking ist ungesund und macht unproduktiv

Overthinking – Grübeln ohne Ende: Wie man aus der Gedankenspirale ausbricht

Übermäßiges Grübeln, auch „Overthinking“ genannt, ist ein Phänomen, das viele Menschen betrifft und belastet. Die Gedankenspirale nimmt uns gefangen und zieht uns in eine endlose Schleife aus Zweifeln, Ängsten und Sorgen. Doch das ständige Grübeln und Analysieren kann zu Stress, Angstzuständen, Schlafproblemen und sogar zu Depressionen führen. Wir werfen einen Blick auf das Problem und geben Tipps, wie Sie die Gedankenspirale durchbrechen.

Wir leben in bewegten Zeiten – um es gelinde auszudrücken. Viele haben das Gefühl, dass ihnen ihr Leben entgleitet, sie nicht länger Schmied ihres eigenen Glücks sind. Solche Gefühle sind oft der Beginn des Overthinkings – dem übermäßigen Grübeln.

Das große Grübeln entsteht oft durch Unsicherheit und den Wunsch nach Kontrolle. Menschen, die dazu neigen, über alles ewig nachzudenken, suchen nach Gewissheit und versuchen, jede Situation vorherzusehen und zu analysieren. Das kann jedoch zu einer Überlastung des Geistes führen und uns daran hindern, im Hier und Jetzt zu leben. Es raubt uns die Fähigkeit, wirklich Entscheidungen zu treffen und die Dinge anzugehen.

Wie Gedanken uns unglücklich und krank machen

Die Gedanken sind frei – sagt man. Doch sie können ungeahnte Kräfte entfalten und uns viel Lebensenergie und -glück rauben. Das sind die möglichen Folgen:

  1. Stress und Angst: Übermäßiges Grübeln kann zu einem erhöhten Stressniveau führen. Die ständige Beschäftigung mit negativen Gedanken und Sorgen kann Angstzustände verstärken und das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.
  • Schlafstörungen: Wenn unser Geist von Gedanken überflutet wird, fällt es uns schwer, abzuschalten und zur Ruhe zu kommen. Dies kann zu Einschlafproblemen, unruhigem Schlaf und einem Mangel an erholsamer Nachtruhe führen.
  • Entscheidungsschwierigkeiten: Menschen, die zum Overthinking neigen, haben oft Schwierigkeiten, Entscheidungen zu treffen. Sie analysieren jede Option und die möglichen Konsequenzen so intensiv, dass sie sich in einem Zustand der Handlungsunfähigkeit befinden. Dies kann zu Prokrastination und einem Gefühl der Überforderung führen.
  • Eingeschränkte Lebensqualität: Wir können uns buchstäblich in unseren Gedankenspiralen verfangen und uns so von den tatsächlichen Erfahrungen des Lebens entfremden. Anstatt im Hier und Jetzt zu leben, sind wir in unseren Köpfen gefangen und verpassen möglicherweise schöne Momente und Chancen zur persönlichen Entwicklung.
  • Beziehungsprobleme: Wenn wir unsere Gedanken immer wieder auf bestimmte Situationen oder zwischenmenschliche Beziehungen richten, können wir uns in Misstrauen, Eifersucht oder Unsicherheit verstricken. Dies kann das Vertrauen und die Kommunikation in Beziehungen gefährden.
  • Verzerrte Wahrnehmung: Wir konzentrieren uns so sehr auf mögliche negative Ergebnisse, dass wir positive Aspekte übersehen oder herunterspielen. Dies kann zu einem pessimistischen Weltbild und einem Mangel an Selbstvertrauen führen.

So besiegen Sie die Gedankenspirale

Eine der ersten Maßnahmen, um das Overthinking zu überwinden, besteht darin, sich der Gedankenspirale überhaupt einmal bewusst zu werden. Es ist wichtig zu erkennen, dass wir in einem Muster gefangen sind, in dem wir immer wieder die gleichen Gedanken und Sorgen durchkauen. Sobald wir uns dieser Spirale bewusst sind, können wir beginnen, gegen sie anzukämpfen.

Ein weiterer wichtiger Schritt ist es, sich selbst zu hinterfragen. Oftmals stellen wir uns Fragen wie: „Was wäre, wenn …?“ oder „Was könnte passieren, wenn …?“ Diese Fragen führen uns tiefer in die Gedankenspirale. Statt uns von diesen Fragen kontrollieren zu lassen, sollten wir lernen, ihre Gültigkeit in Frage zu stellen. Oftmals werden wir feststellen, dass die Sorgen, die wir uns machen, irrational sind und uns eher von der Realität entfernen, als sie uns näher zu bringen.

Eine weitere Methode, um das Grübeln zu stoppen, ist es, sich bewusst abzulenken. Indem wir unsere Gedanken bewusst auf andere, schöne Dinge lenken, können wir aus der negativen Spirale ausbrechen. Sport, kreative Aktivitäten oder auch das Gespräch mit Freunden können helfen, den Fokus von den überflüssigen Gedanken wegzulenken.

Ziehen Sie die Notbremse: der Gedankenstopp

Zusätzlich kann es hilfreich sein, Techniken wie den Gedankenstopp anzuwenden. Diese Methode kommt aus der kognitiven Verhaltenstherapie und besteht darin, bewusst „Stopp!“ zu uns selbst zu sagen, sobald wir merken, dass wir uns wieder in einer Gedankenspirale befinden. Alternativ können Sie sich auch ein großes rotes Stoppschild vor Ihrem inneren Auge vorstellen.

Wir unterbrechen damit den automatischen Denkprozess und geben uns selbst die Möglichkeit, bewusst zu entscheiden, ob wir weiter diesen Gedanken verfallen möchten oder nicht. Entscheiden Sie sich dagegen, sollten Sie versuchen schnell an etwas Schönes und Entspannendes zu denken oder sich anderweitig abzulenken.

Je öfter Sie den Gedankenstopp anwenden, desto schneller und effektiver können Sie damit aus der Negativ-Spirale ausbrechen.

Loslassen lernen

Darüber hinaus sollten wir uns klarmachen, dass wir nicht alles kontrollieren können. Das Leben ist voller Unsicherheiten und es ist wichtig zu akzeptieren, dass nicht alles vorhersehbar ist. Indem wir lernen, loszulassen und uns auf das zu konzentrieren, was wir tatsächlich beeinflussen können, können wir dem Overthinking entgegenwirken.

Fazit

Übermäßiges Grübeln ist ein weit verbreitetes Problem. Doch durch Bewusstwerdung, Selbsthinterfragung, Ablenkung und den Einsatz von Techniken wie der „Stopp-Methode“ können wir lernen, unsere Gedanken zu kontrollieren und uns von der Überlastung zu befreien. Das Loslassen von der Kontrollillusion und die Akzeptanz der Unsicherheiten des Lebens ermöglichen es uns, den Moment zu genießen und unsere Lebensqualität zu verbessern.