Aufmerksamkeitsübung, Sportart, Entspannungstechnik, Lebenseinstellung: Yoga ist seit vielen Jahren ein riesiger Gesundheitstrend und doch für einige noch immer ein Brief mit sieben Siegeln. Wir klären die wichtigsten Fragen – für alle Neueinsteiger und die, die es jetzt endlich werden wollen!
„Jeder kann Yoga üben, der atmen kann.“
T.K.S. Krichnamacharya, „Vater des modernen Yoga“
Yoga hat eine lange Tradition: Schon vor über 2000 Jahren soll es in Indien praktiziert worden sein. Das Ziel eines Yogis bzw. einer Yogini ist seit jeher „ein stiller Geist“, das bedeutet, Körper, Geist und Seele in vollkommenen Einklang zu bringen. Die Lebensenergie (Prana) und die Energiezentren des Körpers (Chakras) werden dadurch gestärkt, was zu emotionalem, geistigem und körperlichem Wohlbefinden führt.
Der Weg dahin ist freilich lang. Aber es lohnt sich, denn jede Minute, die wir Yogaübungen machen, ist eine Investition in unsere geistige und körperliche Gesundheit
Der achtfache Pfad zur Erleuchtung
Der Begründer und „Vater des Yoga“, Patanjali, hat in seinem Leitfaden – dem Yogasutra – acht Stufen definiert. Diese gilt es zu verinnerlichen:
1. Yama: 5 ethische Verhaltensregeln wie Selbstkontrolle, Gewaltlosigkeit und Wahrhaftigkeit
2. Niyama: 5 Regeln der Selbstdisziplin wie Zufriedenheit, Selbststudium und Reinheit
3. Asana: bestimmte Körperstellungen einnehmen und halten
4. Pranayama: Atemübungen zur Atemkontrolle
5. Pratyahara: Zurückziehen der Sinne nach innen
6. Dharana: Konzentration auf ein bestimmtes Objekt oder einen Ort
7. Dhyana: Meditation
8. Samadhi: In der letzten Stufe erlangt man das Überbewusstsein. Das beinhaltet völlige Selbsterkenntnis und Erleuchtung.
Wie kann Yoga Ihre Gesundheit verbessern?
Im Yoga dreht sich vieles um Bewegung. Das bringt den Kreislauf in Schwung, löst Verspannungen und Blockaden – sowohl körperliche als auch mentale. So kann es zum Beispiel sehr wirkungsvoll bei stressbedingten Gesundheitsproblemen wie Bluthochdruck, depressiven Verstimmungen oder Schlafproblemen wirken.
Außerdem stärkt Yoga die Koordinationsfähigkeit, die Kraft, die Ausdauer, die Flexibilität, kurbelt den Stoffwechsel an, wirkt positiv auf das Herz-Kreislaufsystem und sorgt für einen gesunden Muskelaufbau.
Wie läuft eine Yoga-Stunde ab?
Es gibt viele verschiedene Richtungen im Yoga. Die bekannteste ist „Hatha Yoga“: Es eignet sich am besten für Anfänger. Der Grundaufbau einer Yogastunde ist aber im Grunde bei allen Stilen gleich.
Sie beginnt mit einer Anfangsentspannung oder Meditation. Daran anschließend folgen Atemübungen (Pranayama). Nach den darauffolgenden Aufwärm- und Vorbereitungsübungen gehen die Yoginis endlich zu den oft zu sehenden Körper-Stellungen, den Asanas über.
Am Ende folgt eine Tiefenentspannung (Shavasana und Yoga Nidra). Der Schwierigkeitsgrad der Übungen orientiert sich dabei immer an den Fähigkeiten und Kenntnissen der Teilnehmer.
Was ist das Wichtigste beim Yoga?
Das zentrale Element im Yoga ist der Atem. Über den Atem lernt man, seine Gedanken zu kontrollieren. Denn gerade Anfänger tun sich oft schwer damit, zu entspannen und mental bei sich zu bleiben.
Über den Atem signalisiert der Körper auch, wenn die Übungen zu anstrengend sind. Dann ist ein Schritt zurück angebracht, bis sich der Atem wieder beruhigt hat.
Darum wird dem Atem auch einer der acht Pfade zur Erleuchtung gewidmet: der Pranayama.
Wie zeitintensiv ist Yoga?
Wie lange und wie oft Sie Yoga machen, entscheiden alleine Sie. Schon bei zehn Minuten täglich stellen sich die beschriebene Entspannung und der damit verbundene Stressabbau ein. Die gesundheitlichen Vorteile wirken natürlich bei ausgiebigen Übungen und häufigen Wiederholungen am schnellsten und besten, aber jeder Schritt hin zu einem achtsameren, gesünderen Lebensstil ist im Sinne des Yoga – und damit auch in Ihrem.
Kann Yoga auch schaden?
Wer unter gesundheitlichen Einschränkungen wie Bluthochdruck, Bandscheibenvorfall, Ischias oder ähnlichem leidet, sollten vor seiner ersten Yogastunde einen Arzt konsultieren und sich beraten lassen.
Auch Schwangere und Frauen im Wochenbett dürfen nur bestimmte Übungen, sogenanntes Schwangeren- und Rückbildungs-Yoga machen. Für (fast) alle anderen gilt: Einfach ausprobieren!